Rike Eckloff

Rike EckloffRike Eckloff

Gast-Künstlerin Kunst Offen 2016

Seit einem Jahr habe ich Ton für mich als Material entdeckt und bin begeistert. Die Arbeit mit dem Ton ermöglicht mir, mich in einen rituellen Prozess mit mir, meinem eigenen Körper, meinen Ahnen zu begeben und in einen Dialog zu kommen.

Während meiner Arbeit bin ich in „lebendigem“ Kontakt, die Körper und Köpfe sind im Entstehungsprozess sehr echt, sehr energetisch. Zum Zeitpunkt der Trocknung des Tones erstarren die Körper, so wie zum Zeitpunkt des Todes. Dieser Moment ist für mich schwer zu ertragen, ein Gefühl, als wenn in dem Ton nun eine Geschichte, eine Emotion gefangen wäre, eingefroren. Dies brachte mich zu der Idee, die Skulpturen, an die Natur zu übergeben. Hier vervollständigt sich der Prozess, den ich von nun an nur noch bezeuge. Bezogen bezeuge.

Zum einen wird „die Außenspielstätte“ zum Spiegel meiner inneren Prozesse. Und Zeit wird zu einem wichtigen Faktor. So einfach lassen sich die Masken nicht abnehmen, so einfach und schnell verändern sich die Dinge nicht. Den Wandel zu bezeugen, im Wandel die Bedeutung der Zeit ersichten, macht manches für mich erträglicher und ermöglicht Vergebung und Versöhnung. „Bis das Gras drüber wächst“ bekommt eine komplett neue Bedeutung.

Zum anderen übergebe ich das Geborene einer anderen Hand, der Natur. Und staune, was passiert. Im Zerfall entdecke ich so viel Schönes. Die Aufweichung des Materials befreit für mich zudem die gehaltene Energie des Entstehungsmomentes. Und das, was es ursprünglich war, wird es auch wieder – Erde.